Übersicht:
1. Einleitung
2. Ausgangssituation
3. Aufgabenstellung
4. Problemstellung
5. Veraunschaulichung des Problems
6. Lösungsansatz: Laser
7. Lösungsansatz: Lichtschranke
8. Lösungsansatz: Temperaturerfassung
9. Entscheidungsmatrix
10. Auswertung mittels Arduino
11. Visualisierung mit Processing
12. Gewinn für die Firma
13. Ausblick
14. Fazit
1. Einleitung
Die Hand ist das Greiforgan des Menschen. Sie zählt zu den wichtigsten Körperteilen.
„Neben ihrer zentralen Funktion für fast alle Arbeiten mit bloßen Händen oder
mit Werkzeugen werden die Hände auch zur Informationsübermittlung, also zu
Zwecken der Kommunikation genutzt. Dies reicht vom Zeigen auf gemeinte
Dinge oder Richtungen über Gesten bis hin zu komplexen Signalsystemen, etwa
der Gebärdensprache für Gehörlose.
Seit der Entwicklung von Zahlen werden Hände auch als Vergleichsgröße für das
Zählen genutzt. Die häufige Verwendung des Zehnersystems statt anderer Zahlensysteme
beruht auf der Verwendung der zehn Finger der beiden Hände zum
Zählen mit den Fingern. Später wurden aber auch Systeme entwickelt, mit deren
Hilfe die Hände auch zum Ausdrücken hoher Zahlen und zum Ausführen von
Rechenoperationen verwendet wurden.
Auch im Computerzeitalter spielt die Hand mittels Computertastaturen, Computermaus,
Trackball und berührungsempfindlichen Bildschirmen eine zentrale
Rolle für das Übermitteln von Informationen.“ (Wikipedia, 2015)
2. Ausgangssituation
Das Unternehmen NK Kunststofftechnik benötigt eine besondere Kunststoffschneidemaschine,
um Kunststoffbahnen für die Riemenproduktion auf eine definierte Breite zu schneiden.
Derzeit ist die Maschine in einem nichtsicheren Zustand und befindet sich in der Produktionshalle des Unternehmens.
Zur Sicherheit befindet sich lediglich eine mechanische Abdeckung an der Maschine (Abbildung 1).
Diese wird jedoch kaum genutzt, da sie das korrekte Arbeiten an der
Maschine stört. Der Bediener der Maschine muss mit seiner Hand sehr dicht an
die Messer, sodass er die Kunststoffbahnen gerade in die Maschine einlegen
kann. Dies ist ziemlich gefährlich: Rutscht der Bediener ab oder wird er abgelenkt
kann es passieren, dass er mit seiner Hand in die Messer gerät, was zu schweren
körperlichen Verletzungen führen kann. Laut Informationen des Unternehmens
sind bereits einige Unfälle an der Maschine vorgefallen. Da die Maschine rund
um die Uhr im Einsatz ist, soll ein Sicherheitskonzept in Verbindung mit einem
Maßstabsmodell entwickelt werden und dem Unternehmen vorgestellt werden.
Abbildung 1: Die Kunststoffschneidemaschine, hier mit hochgeklappter Abdeckung
3. Aufgabenstellung
Da sich die Kunststoffschneidemaschine zurzeit in einem nichtsicheren Zustand befindet,
soll ein Sicherheitskonzept entwickelt werden. Nach der Entwicklung mehrerer Sicherheitskonzepte
hat sich das Unternehmen für ein Konzept entschieden. Zu diesem Sicherheitskonzept soll ein maßstabsgetreues
Modell entwickelt, produziert und in Betrieb genommen werden. Anschließend soll dieses Modell und das
icherheitskonzept dem Unternehmen vorgestellt werden. Bewertet das Unternehmen das Sicherheitskonzept
als "sinnvoll", soll dieses an der Kunststoffschneidemaschine umgesetzt werden. Wenn das Sicherheitskonzept
wie geplant funktioniert, soll das Konzept auch in anderen Maschinen im Unternehmen eingesetzt werden.
4. Problemstellung
Um die Kunststoffbahnen für die Riemenproduktion auf die definierte Breite zuschneiden zu können,
müssen diese von Hand dicht an das Messer heran geführt werden (Abbildung 2). Führt man das Material
nicht dicht an das Messer, kann das Material, welches von einer Rolle kommt, sich verformen und die
Bahnen werden nicht gerade zugeschnitten. Das hat zur Folge, dass zurzeit ein hohes Risiko eingegangen
werden muss. Die mechanische Abdeckung der Kunststoffschneidemaschine ist zwar an der Maschine vorhanden,
wird aber kaum genutzt. Ein weiteres Problem liegt darin, dass Materialstärken von 1-30 mm zugeschnitten
werden müssen. Dabei werden meist beide Hände benötigt. Bei der Auswahl des Sensors musste darauf geachtet werden,
dass dieser auch die Hand erkannt, wenn sie neben dem Material liegt (Abbildung 3).
Bei stärkeren Zuschnitten kann es passieren, dass die Hand hinter dem Material verschwindet und nicht erkannt wird.
Abbildung 2: Der Maschinenbediener gerät sehr dicht an die Messer
Abbildung 3: Verschiedene Materialstärken sorgen für weitere Probleme bei der Aufgabenlösung
5. Veraunschaulichung des Problems
Um eine Lösung für das Problem der eingeschränkten Sicherheit zu finden wird ein Modell
der Kunststoffschneidemaschine angefertigt (Abbildung 4). An diesem Modell werden die Ideen und Konzepte der
Projektgruppe getestet und auf ihre Tauglichkeit hin geprüft. Das Modell dient als reines Anschauungsstück
ohne tatsächliche Funktion, es könnte aber mit leichten Modifikationen zu einer arbeitenden Maschine umgebaut werden.
Die Abmessungen des Modells werden 430mm in der Breite, 330mm in der Tiefe und 450mm in der Höhe betragen.
Abbildung 4: 3D-Animation des Modells. Erstellt mit FreeCAD
6. Lösungsansatz: Laser
Die Abtastung des Höhenprofils der Arbeitsfläche mit Hilfe eines Lasers trat als erste
Möglichkeit zur Problemlösung in den Raum. Die Lasereinheit würde mittig über der Arbeitsfläche der
Maschine angebracht werden. Ein Laserstrahl, der sehr schnell von Links nach Rechts über die Arbeitsfläche
wandert, dabei über die Verzögerung des Reflektierten Lichts misst, stellt so das Höhenprofil fest.
Der Laser ist sehr schnell in der Abtastung, kann große Flächen erfassen und ist sehr flexibel einsetzbar.
Leider sind Steuerung und Auswertung sehr aufwändig. Ein extra Computer müsste dauerhaft an der Maschine
stehen und eingeschaltet sein. Des Weiteren müsste eine Extra Software geschrieben werden. Auch ist
solch ein Lasersystem sehr teuer.
7. Lösungsansatz: Lichtschranke
Lichtschranken standen ebenfalls zu Auswahl. Hier wurde uns jedoch schon zu Beginn
des Projektes seitens der Firma NK-Kunststofftechnik der Hinweis gegeben, dass Lichtschranken bereits
in mehreren Ausführungen vergebens getestet wurden. Sie seien zu unflexibel und unpräzise.
Die weitere Analyse dieses Systems hinsichtlich des Problems wurde an dieser Stelle beendet.
Der Kostenaufwand und die Steuerungselektronik hingegen sind wesentlich günstiger und kompakter
als die des Laser-Systems.
8. Lösungsansatz: Temperaturerfassung
Die Abtastung der Oberflächentemperatur kam für uns als dritte Lösungsmöglichkeit in Frage.
Der geringe Kostenaufwand, die kompakt unterzubringende Technik und die schnelle Reaktionszeit dieses
Systems haben unsere Entscheidung gefestigt.
Ein Temperatursensor erfasst die Temperaturen des eingeführten Materials, welches eine über seine
gesamte Fläche recht konstante Temperatur aufweist. Begibt nun der Maschinenbediener seine Hand oder
ein anderes Körperteil in den Erfassungsbereich des Sensors wird ein Unterschied erkannt und die
Maschine wird abgestellt.
Auch gibt es Defizite. Bei erhöhter Raumtemperatur, im Sommer z.B., könnte es zu Problemen bei der
Erfassung der Temperaturen kommen, da das zuzuschneidende Material wie auch die Körperteile des
Maschinenbedieners annähernd die gleichen Temperaturwerte aufweisen.
9. Entscheidungsmatrix
Abbildung 5: Entscheidungsmatrix
Die Entscheidungsmatrix funktioniert nach einem einfachen Punkte-System.
Je mehr Punkte bei einem Kriterium vergeben wurden, desto eher erfüllt der dazugehöre
Lösungsansatz das Kriterium.
Die Temperaturerfassung sticht durch einen besonders günstigen Preis, gute Flexibilität,
Genauigkeit und den geringen Installationsaufwand hervor.
Wir haben uns für einen Thermal Array Sensor der Firma Omron endscheiden, den D6T-8L-06.
Dieser ist für Temperatur- und Luftfeuchtigkeitsmessungen geeignet. Durch seine sehr präzise
Messeinheit ist er gut für unsere Aufgabe, den Bediener der Maschine zu schützen, geeignet.
Seine kleine Bauform (18x14 mm) lässt es sich gut an der Maschine unterbringen und stört den
Bediener nicht. Durch die Kommunikation mittels I2C Bus lässt ein schneller datenaustausch mit
der Auswertplatine realisieren, was sehr wichtig ist damit die Auswertung zügig stattfinden
und auf Fehler reagieren kann.
Abbildung 6: Omron D6T-8l-06 Temperatur-Sensor
10. Auswertung mittels Arduino
Nach längerer Überlegung wie wir die Sensorauswertung realisieren könnten,
haben wir uns für das Arduino Entwicklungsboard Leonardo entschieden. Dieses bietet viele verschiedene
Einstellmöglichkeiten sowie die benötigte I2C Schnittstelle für die Kommunikation mit dem Omron Temperatursensor.
Mit der dazugehörigen Programmieroberfläche lässt sich der Arduino mit der Programmiersprache C++ Programmieren.
Da auf dem Arduino bereits ein Bootloader vorinstalliert ist muss kein zusätzliches Progammiergerät gekauft werden.
Das geschriebene Programm kann einfach via USB auf den Leonardo übertragen werden.
Abbildung 7: Arduino Leonardo
11. Visualisierung mit Processing
Um die Funktion und Reaktion, sowie die Auswertung der Daten zu Überprüfen haben wir eine
Visualisierungssoftware geschrieben. Dafür verwenden wir die Programmieroberfläche Processing.
Processing ist eine objektorientierte, stark typisierte Programmiersprache die auf Java basiert.
Durch die einfache Funktion von Processing ist es uns möglich, schnell visuelle Effekte in Form
einer Windows Anzeigeoberfläche zu programmieren und zu designen. Diese soll die acht verschiedenen
Temperaturwerte sowie den Statuts der LED und den Mittelwert der gesamten Temperaturen anzeigen.
Abbildung 8: Die fertige Anzeigeoberfläche
12. Gewinn für die Firma
Das Augenmerk des Technikerprojektes liegt ausschließlich in der Sicherheit des
Maschinenbedieners. Durch die Ausarbeitung hat die Firma keinen direkten finanziellen Vorteil.
Es wird ausschließlich sichergestellt, dass der Bediener der Maschine geschützt wird und keine
Arbeitsunfälle passieren. Durch das entwickelte Sicherheitskonzept ist es auch anderen Mitarbeitern
möglich durch kurze Einweisung sicher an der Maschine zu arbeiten.
13. Ausblick
Da unser Projekt eine reine Ausarbeitung eines Konzeptes anhand eines Modells
ist, bietet sich für nachfolgende Technikergenerationen die Möglichkeit an, das Konzept in die
Realität umzusetzen. Hierzu müssen lediglich wenige Anpassungen an der Software vorgenommen werden.
14. Fazit
In unserer Facharbeit wurde ein Sicherheitskonzept entwickelt, dass den Bediener
der Kunststoffschneidemaschine schützen soll. Hierbei wurden verschiedene
Lösungsansätze entwickelt und miteinander verglichen.
Das Lasersystem setzt leider eine sehr aufwändige Steuerung und Auswertung
voraus, die einen extra Computer benötigen würde, welcher dauerhaft an der
Maschine stehen und eingeschaltet sein müsste. Eine spezielle Software müsste
geschrieben werden. Zudem ist solch ein Lasersystem sehr teuer.
Da die Firma NK-Kunststofftechnik bereits schlechte Erfahrungen mit Lichtschranken gemacht hat,
haben wir diese Lösungsmöglichkeit nicht weiter verfolgt.
Wir haben uns für den Temperatursensor entschieden, weil dieser sehr kostengünstig und gleichzeitig
flexibel und präzise ist. Die Einrichtung dieses Systems
ist verhältnismäßig einfach und schnell zu erledigen. Erweiterungen und Anpassungen lassen sich
problemlos durchführen, was diese Art von Sicherheitseinrichtung für unser Projekt prädestiniert.
Die Zusammenarbeit in der Gruppe war stets mehr als zufriedenstellend. Aufgaben und Arbeitspakete
wurden gerecht und stimmig verteilt sowie termingerecht ausgeführt. Des Weiteren wurden Absprachen
eingehalten und die Teamdynamik wurde ständig verbessert.
Die Firma NK Kunststofftechnik hat uns in allen Belangen unterstützt und uns die erforderlichen
Mittel zur Verfügung gestellt. Ohne die Unterstützung, dem Bildmaterial und der hilfreichen Kontakt
wäre eine erfolgreiche Projektbearbeitung deutlich erschwert gewesen.
Abschließend gilt unser Dank den Projektbetreuern, die uns jederzeit mit Rat und Tat unterstützt haben.
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